Die Wahl der richtigen Verputzungstechnik ist entscheidend für ein professionelles Ergebnis bei der Wandgestaltung. Je nach Wandtyp und gewünschtem Erscheinungsbild kommen unterschiedliche Verputzarten und Techniken zum Einsatz. In diesem Leitfaden stellen wir Ihnen die wichtigsten Verputzungstechniken für verschiedene Wandtypen vor.
Grundlagen des Verputzens
Bevor wir auf die spezifischen Techniken eingehen, ist es wichtig, die Grundlagen des Verputzens zu verstehen. Putz erfüllt mehrere Funktionen:
- Schaffung einer ebenen, gleichmäßigen Oberfläche
- Schutz des Mauerwerks vor Witterungseinflüssen
- Verbesserung der Wärmedämmung
- Ästhetische Gestaltung der Wände
Der Verputzvorgang erfolgt in der Regel in mehreren Schichten: Vorspritz oder Haftgrund, Grundputz und Oberputz. Die Gesamtstärke und die Anzahl der Schichten variieren je nach Wandtyp und Anwendungsbereich.
Verputzungstechniken für verschiedene Wandtypen
1. Verputzen von Mauerwerk aus Ziegeln oder Kalksandsteinen
Ziegel- und Kalksandsteinwände sind klassische Wandkonstruktionen, die eine gute Putzgrundlage bieten.
Empfohlene Technik: Zweischichtiger Aufbau mit Kalk-Zement-Grundputz und Kalkputz als Oberputz.
- Vorbereitung: Die Wand muss frei von Staub und losen Teilen sein. Bei stark saugenden Untergründen vorher anfeuchten oder einen Tiefengrund auftragen.
- Grundputz: Kalk-Zement-Putz in einer Stärke von 10-15 mm auftragen. Am besten mit einer Zahnkelle aufziehen und mit einer Abziehlatte abziehen.
- Oberputz: Nach Trocknung des Grundputzes (1-2 Tage pro mm Putzdicke) den Kalkputz in einer Stärke von 2-5 mm auftragen und je nach gewünschter Struktur verreiben, glätten oder strukturieren.
Profi-Tipp
Für eine besonders glatte Oberfläche kann der Oberputz nach dem Antrocknen mit einem Filzreibebrett oder Schwammbrett leicht angefeuchtet und vorsichtig geglättet werden.
2. Verputzen von Beton
Beton ist ein dichter, glatter Untergrund mit geringer Saugfähigkeit, was die Haftung des Putzes erschweren kann.
Empfohlene Technik: Vorbehandlung mit Haftbrücke und anschließend einlagiger Leichtputz oder Kalk-Zement-Putz.
- Vorbereitung: Die Betonoberfläche muss frei von Trennmitteln, Ölen und Fetten sein. Vor dem Verputzen einen Betonkontakt (Haftbrücke) auftragen und nach Herstellerangaben trocknen lassen.
- Putzauftrag: Nach Trocknung der Haftbrücke den Putz in einer Schicht von ca. 10 mm auftragen. Bei Bedarf kann nach dem Anziehen des Putzes eine dünne Ausgleichsschicht aufgetragen werden.
3. Verputzen von Porenbeton (Ytong)
Porenbeton ist ein leichtes, hochporöses Material mit starker Saugfähigkeit.
Empfohlene Technik: Leichtputz mit spezieller Grundierung für stark saugende Untergründe.
- Vorbereitung: Auftragen einer tiefenwirksamen Grundierung zur Reduzierung der Saugfähigkeit und Verbesserung der Putzhaftung.
- Grundputz: Leichtputz oder speziellen Porenbetonputz in einer Stärke von 10-15 mm auftragen. In den noch frischen Putz ein Armierungsgewebe (Glasfasergewebe) einbetten, um Rissbildung zu vermeiden.
- Oberputz: Nach Trocknung des Grundputzes einen mineralischen Oberputz in einer Stärke von 2-3 mm auftragen.
4. Verputzen von Gipskartonplatten
Gipskartonplatten bieten eine glatte Oberfläche, die in der Regel nur eine dünne Putzschicht erfordert.
Empfohlene Technik: Dünnlagige Spachteltechnik mit Verspachtelung der Fugen.
- Vorbereitung: Fugen zwischen den Platten mit Fugenspachtel und Fugenband verspachteln.
- Grundierung: Nach dem Trocknen der Fugenspachtelung die gesamte Fläche mit einer Tiefengrund-Beschichtung versehen.
- Spachtelung: Eine dünne Schicht Feinspachtel (1-2 mm) gleichmäßig über die gesamte Fläche auftragen und glatt abziehen.
Achtung
Bei Gipskartonwänden in Feuchträumen (z.B. Badezimmer) unbedingt wasserfeste, imprägnierte Platten verwenden und eine wasserabweisende Grundierung auftragen, bevor der Putz aufgebracht wird.
Spezielle Verputztechniken für dekorative Effekte
1. Sichtbarer Strukturputz
Strukturputze bieten eine interessante Optik und können verschiedene Oberflächenstrukturen aufweisen.
Anwendung:
- Reibeputz: Der Putz wird aufgezogen und mit einem Reibebrett kreisförmig verrieben, was eine gleichmäßig raue Struktur erzeugt.
- Kellenstrichputz: Mit der Kelle werden strukturierte Muster in den frischen Putz eingearbeitet.
- Besenstrichputz: Mit einem Besen oder einer speziellen Bürste werden Strukturen in den Putz eingearbeitet.
2. Glattputz für moderne Oberflächen
Glattputze erzeugen eine ebene, nahezu fugenlose Oberfläche, die besonders in modernen Wohnräumen beliebt ist.
Anwendung:
- Auftragen einer Grundputzschicht und Abziehen mit der Abziehlatte.
- Nach leichtem Antrocknen nochmals mit einer Glättkelle oder einem Glätthobel abziehen.
- Für besonders glatte Oberflächen mehrfach verspachteln und zwischen den Arbeitsgängen leicht anschleifen.
3. Traditioneller Kalkputz
Kalkputz ist atmungsaktiv und eignet sich besonders für historische Gebäude und ökologisches Bauen.
Anwendung:
- Mehrere dünne Schichten auftragen, wobei jede Schicht vor dem Auftragen der nächsten antrocknen sollte, aber noch feucht sein muss.
- Die letzte Schicht kann mit speziellen Techniken verdichtet werden, um eine glatte, hochwertige Oberfläche zu erzielen.
Häufige Fehler beim Verputzen und wie man sie vermeidet
- Unzureichende Vorbereitung des Untergrunds: Der Untergrund muss immer sauber, staubfrei und ausreichend fest sein. Bei Bedarf durch geeignete Grundierungen vorbereiten.
- Zu schnelles Trocknen: Besonders bei warmen Temperaturen oder Zugluft kann der Putz zu schnell trocknen und rissig werden. Gegebenenfalls mehrfach nachfeuchten.
- Falsche Materialwahl: Nicht jeder Putz ist für jeden Untergrund geeignet. Immer die Herstellerangaben beachten und auf die Untergrundeigenschaften achten.
- Ungleichmäßige Schichtdicke: Zu starke Unterschiede in der Putzdicke können zu Spannungsrissen führen. Bei größeren Unebenheiten im Untergrund lieber mehrere dünnere Schichten auftragen.
Fazit
Die Wahl der richtigen Verputzungstechnik hat einen großen Einfluss auf das Endergebnis. Durch die Anpassung der Technik an den jeweiligen Wandtyp und die gewünschte Optik können optimale Ergebnisse erzielt werden. Wichtig ist dabei immer die richtige Vorbereitung des Untergrunds und die sorgfältige Ausführung der Arbeit.
Für anspruchsvolle Verputzarbeiten empfehlen wir die Beauftragung eines Fachmanns, der über das nötige Know-how und die Erfahrung verfügt, um ein perfektes Ergebnis zu erzielen.
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